Die Schnee-Elfe keuchte, während das Adrenalin durch ihre Adern peitschte. Der Wagen raste über die holprige Straße, dass sie Angst hatte, er könne jeden Moment auseinander brechen. Ihr Feind ließ sich von ihren Eismagie-Spielereien nicht beeindrucken, ebenso nicht von den Angriffen Yakerions. Schon schwang dieses Biest ihre Waffe wieder und stürmte auf sie und die anderen zu. Diese ekelhafte Missgeburt! "Bleib mir vom Leib, Dreck!", stieß sie hervor. Rasch entsendete sie wieder einen heftigen Eisstrahl, der dieses Mal auf das Gesicht der Dämonin zielte.
Florence - Wrulf, Seitengasse
Florence musste lachen. Na die waren ja ganz lustig, eben noch misstrauisch und nun vertrauten sie ihnen die Führung an? "Sind wir heute etwas sprunghaft?", meinte sie keck. "Das ist ja interessant, dass Ihr einfach so ein paar wildfremden Leuten eure Führung übergebt und uns entscheiden lasst, wie wir vorgehen." Die Harpye setzte eine gespielt bösartige Miene auf. "Was ist, wenn wir euch nun verraten und verkaufen, weil wir so bösartig und grausam sind. Lasst euch nicht mit einer Harpye ein, meine Freunde, sie hat nur Gemeines im Sinn!" Sie wackelte übertrieben mit dem Finger, als wolle sie ihren Partnern wie eine alte Lehrerin schelten. Richtig ernst nahm sie diese Situation überhaupt nicht.
"Die einzige und wichtigste Aufgabe ist es, glücklich zu leben."
Yakerion warf sein Messer vor die Beine der Dämonin, so dass sie ausweichen musste. "Oh das tut mir leid Lirinea. Ich hatte nicht gesehn dass ihr Magie vorbereitet." er lächelte leicht blieb aber trotzdem ernst.
Der Plan des Spiegeldämonen ging auf, die Anführerin bemerkte das Messer zuerst und sprang zur Seite. Sie wäre sicher gewesen, der Strahl verfehlte sie, aber es kam wohl doch anders, als alle es erwartet hätten. Ludwig war auf einmal aufgestanden und hatte sich mit all seinem Gewicht gegen die orangehaarige Frau geworfen, die auf dem unebenen Gestein landete und rasch am Horizont verschwand. Ludwig fiel zu Boden, landete auf den Knien und fing sich schnell mit seiner linken Hand ab. Der gesamte rechte Teil seines Rückens, sogar die Schulter waren in tiefes Eis eingeschlossen. Helga stolperte durch den wackelnden Wagen zu ihm und riss ihm schnell sein Hemd vom Leibe, damit die magische Kälte nicht auch noch ihn ergriff. Es war zu spät, ein stark geröteter Fleck prangte bereits auf Ludwigs Rücken, der ihm unangenehmes Brennen bereitete. "Warum... warum musstest du dein Messer werfen?!", schrie er Yakerion an, "Im nächsten Moment hätte es einen von uns wirklich einen Arm gekostet!" "Jeldow, können wir nicht kurz anhalten?", fragte Helga und versuchte, einen kühlen Kopf zu bewahren, "Bei dieser Fahrt kann ich ihm kaum helfen!" "Unmöglich! Wir sind jetzt grade die zwei Armeen los geworden, aber noch lange nicht weit genug weg von ihnen!"
Wrulf, Seitengasse bei Seserem und Florence
"Hey, auf der Nase rumtanzen lassen wir uns auch nicht!", empörte sich eine der Hexen. Biusa stimmte nickend zu "Richtig. Wir sind um einiges schlauer, als dass wir nach Völkern gehen." "Richtig!", sagte jetzt sogar Flori, "Alles Verrücktmache!" Seserem lachte auf, gab wohl doch noch ein paar Jüngere mit etwas Grips. We beruhigend... blieb bloß noch abzuwarten, ob sie auch Erfolg mit sich brächten. Biusa zumindest gab ihm den Eindruck, dass diese Hexen durchaus nicht so naiv waren, wie Florence es grade spaßhaft angedeutet hatte "Man muss jemanden erst mal ranlassen, um zu sehen, ob sie oder er etwas taugt!" "Gut, gut, dann will ich mich daran wagen...", meinte Seserem, "Ihr teilt euch am besten in Einzelgruppen auf und sucht ein wenig die Umgebung ab. Zusammen mit Florence werde ich derweil den Bereich direkt um das Gasthaus absuchen. Wir treffen uns in einer Viertelstunde wieder hier, ja?" Damit waren die Hexen einverstanden und schwärmten schnell koordiniert aus. Aber sie waren noch keine fünf Minuten weg, als den verbliebenen beiden bereits der blonde Elf wieder begegnete. Leicht wackelig auf den Beinen, eine Hand an seiner Schläfe tappte er durch die Straße und erkannte sie erst beim zweiten Hinsehen. "Welch... welch glückliche Fügung des Schicksals... als dieser Tumult losbrach, schwand meine Gewissheit, euch so bald wiederzusehen.", begrüßte Ubeka sie und fuhr unter dem Kopfschmerz zusammen. "Was ist passiert? Hast du dir was getan?" "Es... es scheint mir so... mir fehlt die Erinnerung, aber ich fürchte, dass irgendein Gegenstand mich an der Stirn erwischt haben muss."
Seitenstraße bei Drak'tul
Zwei spitzhütige Mädchen betraten die Nebengasse und verrenkten sich fast die Hälse, als sie jemanden zu suchen schienen. Eher als es ihm wohl lieb war, bemerkten sie Drak'tul und wechselten kurze Blicke. "Hey, gehörte der nicht auch zu dem Händler und der Harpyie?", fragte die eine. Die kleinere nickte mit einem Zögern. "Hey, Ihr dort! Wir... wir haben eine kleine Frage! Ich glaube, eure Kameraden suchen nach euch!" Sie winkte ihm.
Mit voller Kraft schoss der Eisstrahl voraus und Lirinea lächelte grimmig. Dieses Biest würde eine eiskalte Überraschung überleben! Doch im nächsten Moment war es nicht die Dämonin, die eine Überraschung überlebte, sondern sie selbst. Ein Messer von Yakerion flog durch die Luft und die orangehaarige Dämonin wich dem Eisstrahl aus, gleich darauf warf sich der Exorzist unter ganzem Körpereinsatz gegen die Spiegeldämonin und konnte sie damit aus dem Wagen schleudern. Ein dumpfer Aufprall war zu hören und schon war dieses Miststück hinter der nächsten Biegung verschwunden. Doch dafür traf der Eisstrahl nun Ludwig und zwar mit aller Bösartigkeit, die Lirinea in ihn hineinbeschworen hatte. Die Schnee-Elfe schrie erschrocken auf. Der halbe Teil des Rückens seines Gefährten war gefroren, ebenso Schulter und Arm. Helga stürmte nach hinten und riss dem Mann das Hemd vom Leibe, welches schwer wie ein Stein aus dem Wagen flog, aber eine dunkle Kälteverbrennung zeichnete sich bereits auf dem Rücken des Exorzisten ab. "Warum...warum musstest du dein Messer werfen?!", schrie Ludwig Yakerion unter Schmerzen an. Lirinea eilte zu ihm und hielt ihn fest, damit er nicht auch noch aus dem Wagen fiel. Dabei glitt ihr Blick jedoch zu dem Spiegeldämonen. In der Tat, warum hat er das gemacht? Ist er einfach nur dumm oder...steckt mehr dahinter? Eine plumpe Messerattacke war für eine geübte Klingenkämpferin, wie es die Sündedämonin gewesen war, kein Problem, sie war ihr mit Leichtigkeit ausgewichen - Magie hingegen war für einige Kämpfer eine Gefahr, weil man sie schlechter einschätzen konnte. Blitzschnell überschlug der Verstand der Schnee-Elfe Gedanke um Gedanke und ihre Augen funkelten misstrauisch. Da ist was im Busch
Florence - Wrulf, Seitengasse
Die Harpye lächelte und trat mit dem Buchhändler die Suche an. Vielleicht waren diese Hexen doch ganz in Ordnung, auf jeden Fall mochte sie das kleine Elfchen Flori. Hoffentlich würden sie noch öfter das Vergnügen haben. Sie verschränkte die Arme hinter dem Kopf und war sichtlich zufrieden mit der Situation, als ihnen plötzlich Ubeka entgegen stolperte. Florence sah den Elfen an, mann der wirkte ja als hätte ihn jemand ausgepresst wie eine Orange und dann weggeworfen! Schnell ging sie zu ihm. "Welch... welch glückliche Fügung des Schicksals... als dieser Tumult losbrach, schwand meine Gewissheit, euch so bald wiederzusehen.", begrüßte der Blonde sie. Dass er auch noch jetzt so förmlich redete - musste das Elfenblut sein! "Was ist passiert? Hast du dir was getan?", fragte Seserem besorgt. "Es... es scheint mir so... mir fehlt die Erinnerung, aber ich fürchte, dass irgendein Gegenstand mich an der Stirn erwischt haben muss." "Genauso siehst du auch aus, du Partyluder.", meinte die Harpye unverblümt und begutachtete den Kopf ihres Gefährten, um etwaige Verletzungen zu finden.
"Die einzige und wichtigste Aufgabe ist es, glücklich zu leben."
"So, ist das so?" fragte der Dunkelelf die beiden Mädchen zunächst ruhig. "Sie suchen mich... Wie nett..." Dann ging er mit einem grimmigen Blick auf die beiden Mädchen zu: "Sie suchen mich, weil ich in igren Augen etwas böses getan habe. Sie wollen mich zu unrecht hinrichten für Dinge die ich nicht getan habe. Es sind Narren." Dann fiel ihm ein, dass die beiden wohl zu klein sind, als das sie das kapieren würden. Er vermutete, dass sie den anderen wohl erzählen würden, dass er hier war, egal was er sagt und gesagt hätte. Daher blieb ihm nur eins: die Flucht. "Also, ich muss jetzt weg, Mädels." Er grinste breit und verschwand dann weiter in dem Strasssengewirr Wrulfs.
"Nun, zum einen sagte ich schon ich habe nicht gesehen dass Lirinea Magie vorbereitete, zum zweiten hatte ich mir gedacht dass sie möglicherweise ausweicht indem sie hinausspringt und zum dritten woher hätte ich wissen sollen, dass sich Ludwig auf sie schmeißt?" Yakerion war ein wenig Wütend innerlich jedoch zuffrieden Wenigstens ein wenig Zeit geschindetetdachte er sich, dann verschränkte er die Arme.
"Nein... das... das ist schon gut. Tut mir leid, Yakerion.", meinte Ludwig, der im Schneidersitz und schwer atmend saß. Helga war aber ganz anderer Meinung "Es ist überhaupt nicht gut! Ihr habt eine schwere Verletzung, das müssen wir umgehend behandeln!" "Ein Grund mehr, dass wir weiterfahren!", mischte sich Jeldow ein und ließ mit seinem einem Arm noch mal ordentlich die Zügel knallen. Helga ging vorsichtig mit nach vorne zu ihm, wohl um auf ihn einzureden, aber da erblickte sie jemanden auf der breiter werdenden Felsstraße. "Los, halt an! Da ist jemand, vielleicht weiß er uns zu helfen!" Jeldow hielt das Gefährt an und Helga sprang aus dem Wagen und lief zu der in einen langen Mantel gehüllten Gestalt hin. "Oh bitte, wir brauchen Hilfe! Einer unserer Kameraden ist stark verletzt, wir brauchen einen Heiler!"
Wrulf
Ubekas Kopf schien komplett unverletzt, keine offene Wunde, kein Kratzer, nichtmal eine Beule oder ein blauer Fleck. "Ich wäre euch zutiefst verbunden, nicht so harsche Worte an mich zu richten...", bat Ubeka murmelnd. "Wo ist denn unser Herr Dunkelelf abgeblieben? Er steckt doch wohl nicht mit in all diesem Aufruhr?!" Seserem zog scharf die Luft zwischen den Zähnen ein, diese Frage musste ja kommen. Und er konnte ihm nichtmal Antwort geben, er vermutete ja, aber wenn er das dem Blonden erzählen würde, wäre dieser zu Recht überrascht, wieso Drak'tul nicht längst dort rausgeholt worden wäre. "Hallo! Herr Buchhändler!" Vier der Hexen kamen zurück, darunter war auch Biusa. "Nanu? Ihr habt euren Freund schon gefunden?", fragte eine von ihnen. Die andere neben ihr war auch ganz überrascht, aber ihr brannte etwas ganz anderes auf der Zunge "War da nicht noch ein Elf in eurer Gruppe? Den haben wir beide nämlich gesehen!" Seserem fuhr zusammen, Ubeka legte neugierig den Kopf schief und verschränkte seine Arme in den langen, hellblauen Ärmeln. "In der Tat das hatten wir. Doch wer mögt ihr sein?", fragte der Elf. Seserem erklärte ihm kurz, wie sie sich mehr oder minder kennen gelernt hatten. "Aber der Kerl war total seltsam! Als wir ihm gewunken hatten, meinte er irgendwas, man wolle ihn hinrichten..." "Und ist mit so einem fetten Grinsen abgezischt. Schneller als jeder ertappte Liebesdämon!" Jetzt war Ubeka seiner Mimik nach zu urteilen noch verwunderter. Seserem hingegen war beunruhigt... es ging diesem Misanthroph also allem nach zu urteilen glänzend... aber sauer war er auf sie alle und wer wusste, ob er nicht die Gruppe jetzt anvisierte, um sich zu rächen. Das durfte nicht passieren! Seserem fragte ganz unvermeintlich "Wohin ist er gegangen? Wisst ihr das?" Die Hexen schüttelten den Kopf. Nach und nach trudelten weitere Gruppen der Hexengilde ein, bis sie schließlich alle versammelt waren. "Na, dann haben wir euren Freund ja schneller wieder gefunden als erwartet. Das heißt, wir können uns auch umso schneller um unsere Suche kümmern, stimmt's?" Auch das musste Seserem Ubeka noch nachträglich erläutern, was einige protestierende Blicke zur Folge hatte. "Hatten wir nicht eigentlich andere Pläne, wie wir unseren Aufenthalt hier gestalten, gehabt?" Seserem seufzte. "Ja, ich weiß... aber wo sollen wir in dieser Stadt anfangen? Wir haben nur die Erzählung des Baders als Hinweis... aber es gibt ja leider trotz aller Bemühungen mehr Nekromanten, als man hofft. Und ein Handel ist nunmal ein Handel." Dem konnte Ubeka nichts erwidern, er zog es vor zu schweigen. "Habt ihr noch irgendetwas hier zu erledigen, oder können wir los?" "Ich denke, wir stocken nur kurz unseren Proviant auf, ansonsten hält uns hier nichts."
Wüste von Meskardh
Schon etwas schweren Herzens hatten sie die schöne Stadt Wrulf nun hinter sich gelassen und ihren Weg nach Meskardh fortgesetzt, ein steiler Weg führte an den scharfkantigen Felsen, die aussahen wie mit einer Klinge bearbeitet, hinauf zu der Hochebene der Wüste. Trotz des anbrechenden Abends war die Luft immer noch drückend heiß, die untergehende Sonne brannte auf der Haut und Seserem begann zu flehen, dass sie auch genug Wasser bei sich hatten. Die Hexen gingen tratschend voraus, ihnen machte die Sonne nichts aus, klar, sie hatten es ja oft genug mitgemacht, wie man sah. "Es ist ein gutes Stück bis zu der Höhle, wo wir unseren Fang aufbewahrt hatten... könnte gut sein, dass wir erst heute Nacht dort ankommen.", erklärte Biusa während sie durch die Felswüste spazierten, vorbei an manch einer tiefen Schlucht, "Aber haltet schon jetzt die Augen offen, man kann nie wissen... unter dem Sand leben allerlei seltsame Kreaturen, wisst ihr?" Seserem ächzte jetzt schon, eine Katastrophe mit seinem ganzen Hab und Gut, das er mit sich führte! Plötzlich schrie Flori auf, um einen großen Distelbusch bildete sich aus den ganzen Reisenden ein Kreis, in den sich auch Seserem und Ubeka eingliederten. Vor dem Busch lag... ein Toter. Vollkommen ausgetrocknet, wie eine Mumie, die man ihrer Bandagen beraubt hatte. Eine feine Sandschicht lag auf der Leiche und ihren Kleidern. Irgendwelche Wunden schien er nicht zu haben. "Ob er verdurstet ist?", fragte die Zwergin und schaute die anderen fragend an. "Sollten wir ihm vielleicht den... den Dienst erweisen, ihn zu begraben?" "Siehst du hier irgendwo eine Stelle, wo wir ihn vergraben können?!", fragte eine andere Hexe aufgeregt, "Hier sind bloß massive Felsen und Brocken!" Flori stutzte und näherte sich ganz vorsichtig dem Toten, als könne er jeden Moment wieder aufspringen. Sie hob die schwere Armbrust auf, die seine Hand wohl noch umklammert hatte. Als sie das tat, verrutschte leicht ein Kettchen am Hals des Toten, ein teures Medaillon blitzte im Sonnenlicht auf.
Wüstenbastion
Die Stimme hatte Wort gehalten, es war bereits Nacht, aber die verschiedenen Auren starker Nekromanten hatten Drak'tul direkt zu dem großen Bau aus dunklem Sandstein geführt. Doch nicht nur der dunkle Sternenhimmel erwartete den Dunkelelfen an dem alten Gemäuer, sondern auch zwei Gestalten, die am Ende der langen, niedrigen Treppe standen. Während der eine ein junger, blonder Elf war, der in einen violetten Umhang und eine Rüstung gekleidet war, trug der andere, ein großer, junger Mann mit luftigem, weißen Haar, neben einer markanten Augenklappe und einem matt-goldenen Helm mit rotem Kamm einen alten braunen Umhang, der ihn komplett einhüllte, der Kragen stand so hoch, dass man nur sein Auge sehen konnte.
Der Exorzist glaubte dem Dämonen ganz offensichtlich seine Geschichte - aber so leicht würde Lirinea nicht von ihrem Misstrauen ablassen! Sie glaubte nicht an Zufälle und erst recht glaubte sie nicht an das Gute in Dämonen. Warum verteidigte er sich so barsch, wenn ihm doch so stark etwas am Wohl seiner Mitreisenden lag, warum entschuldigte er sich nicht stattdessen für die barbarische Kälteverbrennung, unter der Ludwig nun litt? Ihre eisblauen Augen warfen Yakerion stechende Blicke zu. Ich behalte dich im Auge, Freundchen Jeldow ließ die Zügel knallen und der Wagen jagte weiter über den Gebirgspass - um gleich darauf wieder anzuhalten. Was zum Henker...? "Oh bitte, wir brauchen Hilfe! Einer unserer Kameraden ist stark verletzt, wir brauchen einen Heiler!" Helga war aus dem Wagen gesprungen und zu einem wildfremden Mann in einem Mantel gelaufen. Lirinea traute ihren Augen kaum - waren diese Leute etwa krankhaft naiv?! Wir sind auf der Flucht vor gleich zwei uns feindlich gesinnten Armeen und diese Frau hält an, um einen wildfremden Kerl um Hilfe zu bitten?!
Florence - Wüste von Meskardh
Es musste in ihren Genen liegen, dass Florence die sengende Hitze der Wüste nichts ausmachte. Ganz im Gegenteil, sie fühlte sich richtig wohl unter der Sonne, die langsam in dem Meer aus Sand versank. Die Hexen führten ihren Trupp an und plauderten vor sich hin, auch sie schienen gegen die hohen Temperaturen abgehärtet zu sein, weniger jedoch Ubeka und der gute Seserem, der gar nicht glücklich aussah, als man ihn vor 'allerlei seltsamen Kreaturen' warnte, die im Sand lauerten. Die Harpye lächelte etwas amüsiert. "Keine Sorge, werter Buchhändler - sollte euch irgendein Ungetüm angreifen, werde ich euch einfach kurz in die Lüfte entführen.", sagte sie und zwinkerte ihm zu. Der spitze Schrei von Flori forderte jedoch sofort wieder ihre Aufmerksamkeit. Schnell schloss sie mit den anderen zu den Hexen auf, um zu sehen, was passiert war. Ein Toter lag dort auf dem Boden, ausgetrocknet durch die Hitze der Wüste. Florence verzog das Gesicht, dieser Tote sah widerwärtig aus! Vorsichtig hob die Elfe Flori eine Armbrust aus den Armen des Toten, dessen Hand dabei klapperte und auf den Boden rutschte. Dabei fiel der Harpye jedoch ein schimmerndes Glänzen ins Auge. "Gelobt sind die Augen einer Elster.", meinte sie und kniete sich zu dem Leichnam. Er trug eine goldene Kette um den Hals. Florence erleichterte ihn um diesen Schatz und betrachtete den Schmuck. "Verdurstet oder nicht, ein armer Schlucker war der Kerl nicht.", meinte sie.
"Die einzige und wichtigste Aufgabe ist es, glücklich zu leben."
Dies ist also die besagte Wüstenbastion mit den Wesen, die ich finden soll. dcahte drer Dunkelelf ohne die Miene zu verziehen. Ein unangenehmer Ort... Mir gefallen Wüsten nicht sehr, schon gar nicht wenn sie von solchem Gesindel bewohnt sind. Ruhig stand er da, der Dunkelelf und musterte die beiden Gestalten kritisch. Sie wirkten fremd, anders als das Pack, mit dem er bisher gereist war. Doch auchb nicht viel intelligenter oder besser. Diese Welt ist offenbar nicht sonderlich intelligent.
Sert ging gemütlich durch das Ardnasgebirge bis er auf eine fremde Truppe stieß. Höflich wie er ist, begrüßte er sie auf altertümliche art: "Seit gegrüßt edle Gruppe des Friedens, meines erachtens nach seit ihr mir eine nette Versammlung und würde mich gerne Vorstellen, mein name ist Sert und ich beschersche die Heilmagie." Doch er merkte schnell das sie etwas genervt von seiner so edelmütigen ausstrahlung. So dachte er sich er warte bis einem etwas aus dem Mund gefleucht kommt...
"Der allmächtigen Terra sei Dank!", rief Helga und ergriff Serts Handgelenk, "Euch muss wahrlich der Himmel geschickt haben! Bitte, folgt mir, ich bringe euch zu dem Verletzten!" Ganz überstürzt zerrte sie ihn zu dem Wagen, in dem Ludwig und die anderen saßen. Der Mors-Krieger brauchte Lirinea nur eine Sekunde anzusehen, um ihr die Gedanken vom Gesicht abzulesen. Ja, das war naiv... vor Allem, wenn laut Jeldow wohl ein sicheres Anhalten noch weit entfernt war. "Aber man muss den Dämonen ja nicht immer an die Wand malen, oder?", sprach er seine Widerworte laut aus, wenn auch unter starken Schmerzen. "Und Ihr regt euch nur noch mehr auf, wenn ich so bleibe... nicht wahr? Man muss nicht nur reden... sondern auch handeln." Er wollte ihr das nicht vorhalten, aber er hatte das Gefühl, dass viele der 'Politiker' sich nur noch auf das Reden verstanden... Ludwig war genauso ein guter Freund von Selet wie Marcel und erst recht Marius, aber er hatte nie sagen können, dass der königliche Hof von Ardsted ihn auch nur einen Schritt vorwärts gebracht hatte. Helga kam mit Sert in den Wagen und zeigte auf Ludwigs Rücken, wo die starke Rötung immer greller wurde. "Ihr könnt doch sicher etwas dagegen tun, oder? Es ist sehr gefährlich zur Zeit, die Schlucht wird von der Ungesühnten Armee heimgesucht..."
Wüste von Meskardh
"Dann waren's zumindest keine Diebe... die krallen sich sofort alles, was glänzt - und Waffen für gewöhnlich auch.", erklärte eine der Hexen. Flori sah sie unsicher an, sie war so ein Gegenstück zu der schweren Armbrust, die sie wie versteinert hielt. Gerade das machte es zu so einem aufschreckenden Anblick, als sie das schwere Gerät hochriss und den eisenbesetzten Pfeil auf eine nahende Gestalt zwischen den Felsen richtete. Seserem rechnete mit allem... mit Gerik, dem schleierhaften Magier aus X' Vergangenheit, der wohl ebenfalls in Meskardh war, oder zumindest gewesen war. Mit diebischen Harpyienbanden, die sie nicht nur um das schmucke Amulett erleichtern wollten. Mit einer Bande Wüstendämonen, mit von Sand glattgeschmirgelter Haut, oder verknorpelten Panzern wie ein äußeres Skelett. Aber alles, was da hinter einigem von Wind und Witterung geformten Gestein sich anbahnte, war eine kleinwüchsige Shilouette, die sich immer deutlicher als ein Zwerg erwies. "Barli?!", stieß der Buchhändler wie vom Blitz getroffen aus. Seitdem er von Wegelagerern verschleppt worden war auf ihrer Reise nach Wrulf, noch bevor sie Florence kennengelernt hatten, ward er nie wieder gesehen. "Mein Freund, seid ihr uns etwa bis hierher nachgefolgt?", fragte Seserem erstaunt und vergass für einen Augenblick den toten Reisenden und sein auffälliges Mitbringsel. Ubeka verhielt sich still und schielte auf das funkelnde Amulett.
Florence Gesicht hellte sich mit einem Mal auf und sie lief auf die kleine Zwergengestalt zu. "Ich packs nicht!", rief sie freudig und hob den Zwerg hoch, als sei er ein kleines Kind. "Barli! Wahnsinn, wie schön dich wieder zu sehen!" Grinsend setzte die Harpye Barli wieder auf den sandigen Untergrund, wohl wissend, dass der Kleinwüchsige es ganz und gar nicht schätzte, wenn man ihn so leichtfertig in die Lüfte entführt. "Wie lang ist es her? Zwei Jahre?", fragte sie aufgeregt. "Wo hast du dich so lange verkrochen?" Sie hatte Barli vor einiger Zeit auf Reisen kennengelernt und ganz wie es ihre Art war, sich schnell mit ihm angefreundet. Ein paar Monate waren sie zusammengereist, aber während ihres Aufenthaltes in irgendeiner Stadt - Florence hatte längst vergessen welche, ebenso, warum sie dort gewesen waren - hatte es einen Aufstand gegeben und sie hatten sich aus den Augen verloren.
Lirinea - Nördliches Ardnasgebirge
Lirinea schnaubte auf die Worte Ludwigs, die sie sehr genau als Anspielung auf ihre Tätigkeit in der Politik verstand. Sie wusste, dass viele Leute nichts von ihrereins hielten und ihnen stets vorwarfen, immer nur zu reden und im eigenen Reichtum zu baden, während ihr Volk ackerte und arbeitete. Nun, die Schnee-Elfe konnte nicht bestreiten, dass einige ihrer Kollegen tatsächlich einen solchen Lebensstil pflegten - aber ihr war er zuwider. Sie erachtete es als Pflicht gegenüber ihres geliebten Volkes, stets eine starke Hand und einen kühlen Kopf zu bewahren und nicht umsonst bescherte sie dem jungen König Pheast schlaflose Nächte, weil sie ihn mit tausenden neuen Anfragen, Dokumenten und sonstigem Papierkram belästigte, den er noch zu erledigen hatte. Gerade ihr vorzuwerfen, dass sie nichts tat, außer zu plappern, war geradewegs an den Haaren herbeigezogen. "Nun, ein Wort hat schon so manchen Krieg verhindern können.", antwortete sie kühl, wandte sich aber dann ab und nahm den Nymph ins Visier, der gerade in ihren Planenwagen gezogen worden war. Ganz koscher war er ihr nicht, aber wenn er tatsächlich Heiler war, hatten sie wohl keine andere Wahl, als ihn an Ludwigs Verletzung heran zu lassen.
"Die einzige und wichtigste Aufgabe ist es, glücklich zu leben."
In dem einen Moment hatte der Zwerg erleichtert die Gruppe von Wanderern als die Gruppe seiner Gefährten identifiziert und dem augenscheinlich höchst verwundertem Seserem zugewunken, im nächsten Augenblick fiel ein Schatten auf ihn und er wurde in die Luft gerissen. Wie alle Zwerge zog auch Barli den Erdboden und den Untergrund den luftigen Höhen des Himmels vor und so schrie er erschreckt auf und wollte sich schon nach Leibeskräften wehren, als er die Stimme erkannte, die auch noch alles andere als feindselig klang. "Verdammt, Florence!", rief er und zappelte mit den Beinen in der Luft, dann wurde er auch schon auf dem Boden abgesetzt. "Die Freude ist ganz meinerseits.", brummte er zunächst noch leicht beleidigt über die stürmische Begrüßung dann jedoch grinste auch er durch seinen Bart, erfreut sie wiederzusehen. "Ich könnte dich das selbe Fragen, wo bist du die ganze Zeit über gewesen? Nach dem Aufstand habe ich noch zwei lange Tage nach dir gesucht, bis ich die Stadt lieber verlassen habe.", plauderte er gleich los, immer noch überrascht seine gefiederte Freundin wiederzusehen und das noch bei seinen restlichen Freunden, die er bei einem Banditenüberfall aus den Augen verloren hatte. Schließlich drehte er sich auch zu dem Rest der Gruppe um, der wahrscheinlich überhaupt nichts mehr verstand. "Es ist so gut euch endlich wiederzusehen, könnt ihr euch vorstellen, wie schwer es war, euch zu folgen? Ich bin froh dass zumindest einige sich noch an euch erinnern konnten, ich dachte schon ich würde euch nie wiedersehen - Sogar meine gute alte Kettenrüstung musste ich wegen dieser verfluchten Wüste zurücklassen und gegen leichteres eintauschen - Und wie ich von den Wegelagerern entkommen bin, würde ich eigentlich lieber bei einer guten Speise und ordentlichem Zwergenbier erzählen...", er merkte dass er begann, relativ sinn- und zusammenhangslos zu erzählen. "Was macht ihr hier? Wie lange seid ihr schon hier," er drehte sich wieder zu Florence, "und wo bist du ihnen begegnet?"
Sert wandte seine Heilzauber still und konzentriert, jedoch auch traurig wie gefährlich es heutzutage ist, an und lies still Ludwig verkünden: "Ich habe schlechte Neuigkeiten... du hast nurnoch 10 Tage..." dann unterbrach Sert die Ankündigung kurzweilig... Ludwig starrte Sert mit einem entgeisterten Blick an, worauf Sert weiter sprach: "zu leben mit dieser Wunde!" Da began Sert lauthals zu lachen und meinte: "In solch schweren Zeiten braucht man guten Humor!" und lachte weiter. Kurz darauf verschluckte er eine Fliege... Nach seinem köstlichem Mahl gab er den Vorschlag weiterzuziehen.
Ludwig starrte den Mann entgeistert an, hatte er nicht gerade seine Wunde geheilt?! Ludwig konnte nicht sagen, dass er den makaberen Humor in ausgerechnet diesen Zeiten sonderlich mochte, als sich das Ganze als schlechter Scherz herausstellte, aber aus Höflichkeit stimmte er in das Lachen ein. "Wieviel schulde ich euch?", fragte Ludwig und kramte in seinen Taschen nach etwas Geld... als Beauftragter der Götter war man immer so knapp bei Kasse... "Oh, aber entschuldigt, ich habe mich noch gar nicht vorgestellt! Mein Name ist Ludwig, habt Dank für eure Hilfe!", fiel ihm da noch ein. Auch Jeldow und Helga stellten sich Sert vor, es fehlten nur noch Lirinea und Yakerion. "Was das Weiterreisen anbelangt...", gab Jeldow zu bedenken, "ich würde euch davon abraten, weiter diese Richtung einzuschlagen. Wir sind mit Müh und Not der Ungesühnten Armee entkommen... Aber wenn Ihr möchtet, können wir euch bis zum nächsten Dorf mitnehmen, falls Euch das zusagt."
Wüste von Meskardh
So so, die beiden kannten sich also auch noch - und waren genauso einmal unerwartet voneinander getrennt worden. Das war ja wie eine doppelte Wiedervereinigung. Seserem sprang für Florence ein und erklärte alles "Wir sind noch nicht lange hier... wir möchten diesen jungen Damen helfen, einen Dieb zu finden. Wir haben Halt gemacht wegen dieses bedauernswerten Toten dort drüben." Er hätte ihm auch gerne nun eingeweiht, wonach er selber eigentlich suchte, genauso wie er es Florence, Ubeka und Drak'tul verraten hatte. Aber nicht hier. Die Hexen durfte er nicht auch noch mit hineinzuziehen. Der Elf saß derweil auf einem der größeren Felsen und brachte Barli gar ins Bild "Wir haben diese freundliche Harpyiendame während unserer Reise zufällig kennengelernt, dies geschah an einer unbedeutenden Brücke, die wir vorerst herunterlassen mussten."
Wüstenbastion
Der Mann mit der Augenklappe runzelte die Stirn. Es herrschte tiefe Stille, an der sich der leise pfeifende Wüstenwind vorsichtig vorbeischob. Die Stimme des Mannes klang wie die eines Greises, raschelte wie Sandpapier, als er fragte "Wer bist du? Ein ziemlicher Mutiger, wenn du dich so einfach in unser Gebiet wagst - und wir beide wissen ja, dass du unmöglich nicht bemerkt hast, welche Art von Magier wir sind, oder?" Er sah kurz zu dem Hexenmeister neben sich, dann zurück zu Drak'tul.