Fleras eben noch so freundlcihes Gesicht wurde wieder ernster. Bedrückt nickte sie und sprach leise "Sie kann einfach nicht richtig los lassen... nun ja, kein Wunder, die beiden haben zusammen schon eine Menge erlebt." Sie ging etwas näher zu Marcel und begann zu flüstern. "Und seit mehreren Monaten hat sie Ausgangsverbot. Man hat darauf bestanden, sie für ihre Mitwisserschaft zu bestrafen. Aber erzähl das bloß nicht weiter!" Traurig sah sie zur Tür, bestimmt weinte sich das Mädchen noch immer die Augen aus. "Und wie Lucius ihr versucht, den Hof zu machen, gefällt ihr nun noch weniger... Aber nun sag mal wirklich, wie bist du überhaupt reingekommen? König Gustere hat sehr strenge Auflagen veranlasst, seitdem ihr Umnoras besiegt habt. Er will um jeden Preis verhindern, dass so ein Unglück noch mal über uns kommt... und leider muss ich Lucius Recht geben, du siehst nicht ganz so aus wie der, dem jede Wache blind vertrauen würde..."
Schloss von Ardsted, Versammlungsraum
Der Minister nickte, er verstand. "Ein Weiterkommen hat uns die Unbekannte damit also verwehrt. Nun gut, da dies gesagt ist..." Die aufschwingende Tür unterbrach ihn, die Wache kam herein, allerdings allein. "Zutiefst entschuldigend melde ich, dass der Junge im Hof nicht auffindbar ist, mein Herr! Der Kutscher hat ihn nicht mehr gesehen, seit er mit den Gesandten ankam, aber am Tor hat ihn auch niemand gesehen." Pheast sah Lirinea unruhig an. Mist, er hatte dem Jungen doch extra gesagt, an der Kutsche zu warten! Und jetzt war er im Schloss wohl auf Entdeckungstour, oder was? "Lirinea, sollten wir ihn suchen gehen?", fragte Pheast verunsichert und spürte den bohrenden Blick der anderen auf ihm.
"Ok, ich erzähls niemanden weiter." sagte Marcel. "Naja, ich bin einfach so reingegangen, ich hab niemanden gesehen oder gehört, vielleicht liegt es ja auch daran." behauptete Marcel, und dachte nach. "Hmm... ich glaub, ich sollte langsam zurück, ich wollte nur wissen, was hier momentan los ist, ich hoffe mal, das sich die Prinzessin bald wieder beruhigt.." sagte Marcel und ging langsam los. "Bis irgendwann mal." sagte Marcel noch und ging langsam weiter, falls Flera noch etwas erwähnen will.
Kevin sah,dass der eine Schädel versuchte,seinen Körper wieder zusammen zu setzen. Mit seinem Stab versuchte er mit einem Sprungangriff,dem springenden Schädel den gar auzumachen. "Wenn der erledigt ist,dann haben wir es nur noch mit einem Feind zu tun!",dachte sich Kevin.
"Du nimmst mir nicht meinen Stab!" schrie der Hexer wütend. Niemals gab ein Hexer seinen Stab ohne Kampf her, auf wenn nun an dem guten Stück kräftig gezogen wurde. "Das bezahlst du mir, wenn der kaputt geht!" Zwar waren Skellete nicht besondsers helle, doch teilweise waren die Untoten heller als ihre lebendigen Besitzer - wenn man ihnen eine Kerze in den Kopf steckte. Dann zog der Elf weiter an seinem Stab.
Flera wirkte verwundert, dass er so einfach hereingekommen sei. Dann aber seufzte sie wieder. "Ja, ich hoffe es auch... aber es sind nun schon fünf Monate und nichts ist passiert... pass gut auf dich auf, selbst wenn Umnoras besiegt ist, es lauern überall noch Sündedämonen und weitere Monster.", gab sie ihm mit auf den Weg, als er ging. Auf dem Gang jedoch wartete schon die nächste eigenartige Begegnung auf Marcel. Eine Nymphe glitt mit lautlosen Schritten, als ob sie keine Schuhe besäße, durch den Gang. Sie trug einen dunkelroten Kimono, dessen Ausschnitt ungeheuer tief war. Dieses fast schon anmaßende Detail wurde unterstrichen von ihren nur halb geöffneten, blauen Augen und dem dezenten Schmunzeln, das sie sich erlaubte. Ihr schwarzes Haar war nicht besonders lang, aber dicht und schmiegte sich an die sanften Formen ihres türkisfarbenen Gesichts. Auf ihrem Kopf saß ein frischgrüner Lorbeerkranz. "Ich habe zufällig gehört, dass die Wachen im Hofe nach einem Jungen Mann suchen. Kann es womöglich sein, dass du ein kleiner Lausbub bist, der nicht nur gerne Pflanzen zertritt?", sprach sie zu ihm - mit genau der Stimme, die er bei Melsdar im Kampf gehört hatte. Aber die Frau ging einfach weiter und tat wohl so, als kenne sie ihn nicht...
Umnoras Feste, UG1, Folterkammer
Mit einem geräuschvollen Knacken zerbarst der Schädel unter Kevins Stab. Sowohl die Brösel des Totenkopfes als auch die Gebeine, die verstreut weiter ab lagen, lösten sich in Staub auf, der aus Versehen dem Hexer in die Augen flog. Er konnte seinen Gegner noch wegreißen, dieser landete direkt auf der alten Streckbank, die splitternd nachgab und unter aufwirbelnden Sägespänen zerbrach. Der Untote erhob sich aus den Überresten des Folterinstruments, griff seinen Flegel etwas fester und stürmte erneut auf den Nekromanten zu, um ihn anzugreifen.
Die Schnee-Elfe blickte etwas ratlos in die Runde, verbot sich diesen Gesichtsausdruck der offensichtlichen Schwäche jedoch sofort wieder. Es war eine der wichtigsten Regeln der Diplomatie, niemals seine Gesichtszüge entgleisen zu lassen, um stets einen zuverlässigen und weisen Eindruck zu erwecken. Sie dachte schnell über die Frage nach, die Ihre Majestät König Pheast ihr gestellt hatte - dieses Menschlein, sie hatte gewusst dass es nur Ärger brachte und kaum ließ man es kurz aus den Augen, schon stellte es Unfug an! Elendes Menschenpack! Sie richtete ihr Wort erneut an den königlichen Minister. "Wenn Ihr erlaubt Minister, König Gustere, so werde ich bei der Suche meine Unterstützung anbieten. Die Wachen kennen das Gesicht jenes Menschen nicht, so werde ich sie anleiten.", sagte sie höflich und mit wohl ausgewählten Worten. "Ich werde mein Möglichstes tun, um Marcel schnellstmöglich hierher in den Rat zu bringen, auf dass er uns wichtige Informationen mitteile."
"Die einzige und wichtigste Aufgabe ist es, glücklich zu leben."
"Und da kommt eine weitere Person, die mir etwas tolles sagt..." dachte genervt Marcel und wurde aufmerksam, als er das mit der Pflanze gehört hat. "Hey... sie war doch nicht in der Kutsche, woher soll die den wissen, das...?" fragte sich Marcel leise und sah dann zu der Richtung, wo die Nymphe hinging. "Warte... Woher weißt du etwas über diesen Vorfall?" fragte Marcel ihr hinterher nach.
Die Nymphe hielt an und guckte über die Schulter zu Marcel. In ihren Augen konnte er eine Bosheit entdecken, die nicht von dieser Welt war. "Hm?", fragte die junge Frau, "Hast du gerade etwas gesagt? Entschuldige, aber ich war in Gedanken wohl mit wichtigeren Dingen beschäftigt, als einem kleinen Frechdachs zuzuhören." Sie drehte sich wieder und setzte ihren Weg fort, doch in Marcels Kopf erklang die Stimme wieder "Ich kann mich hier leider nicht bei dir bedanken, wie du mit wunderbarer Botanik umspringst, aber kleine Fische lassen sich auch mit kleinen Algen zum Schweigen bringen."
Schloss von Ardsted, Versammlungsraum
"Wir wissen euer Angebot zu schätzen, holde Lirinea." Der Minister verneigte sich vor ihr. Der Wachmann an der Tür wartete auf sie und Pheast seufzte in sich hinein, nun musste er die Versammlung alleine durchstehen. Hoffentlich fand Lirinea den Burschen, der Minister und König schienen seine Aussage für sehr wichtig zu befinden. "So lasset uns fortfahren...", sprach Gustere, während Lirinea mit der Wache das Zimmer verließ. Pheast drückte ihr die Daumen.
"Wer ist das überhaupt?" fragte er sich leise und hörte wieder diese Stimme im Kopf, ihm kam diese Stimme bekannt vor... "Hm? Wer oder was bist du? Wieso nervst du mich? Kannst du mich nicht in Ruhe lassen?!" fragte er in den Gedanken, und wartete, und hoffte, das die Kommunikation per Gedanken funktioniert... "Man... doofe Einbildungen... ich brauch endlich mal Ruhe... Und nicht noch mehr Leute, die mir irgendetwas beibringen möchten..." sagte Marcel noch leise und ging langsam weiter, Richtung Ausgang des Schlosses.
Raschen Schrittes verließ die Schnee-Elfe den Versammlungsraum und begab sich mit den Wachen auf die Suche nach diesem Problemmensch. Wo steckte dieser Knilch nur? Sie hatte es gleich geahnt, Andersrassige brachten immer nur Probleme! Waren die Anweisungen nicht klar und deutlich gewesen? Was es so schwer gewesen, einfach bei der Kutsche zu warten oder wusste dieser Junge nicht, was das Wort warten bedeutete? Sie schnaubte ärgerlich. "Der Menschenjunge ist noch keine zwanzig Jahre alt, sein Haar ist dunkel und kurz geschnitten, außerdem trägt er eine Lederrüstung, sowie ein Schwert. Seine Kleidung dürfte noch verstaubt von der Reise und dem Kampf sein.", erklärte sie den Wachen, diese nickten zustimmend. Lirinea teilte die Wachen in zwei Gruppen ein, zwei übernahmen den Westflügel und das Außengelände und sie mit der anderen Wache den Ost- und Nordflügel. Nach nur wenigen Minuten jedoch, als sie gerade Richtung Ausgangshalle gingen um den Ostflügel zu erreichen, sah Lirinea einen blauen Haarschopf. Grimmig blickte sie Marcel an und holte ihn mit raschen Schritten ein. "Solltest du nicht eigentlich bei der Kutsche warten?", fragte sie zischend.
"Die einzige und wichtigste Aufgabe ist es, glücklich zu leben."
Marcel bemerkte, das Lirinea kam. "Ähm... tut mir leid, das ich den Befehl missachtet habe, aber ich wollte etwas untersuchen..." sagte Marcel, er dachte es sich schon, das es Ärger geben würde, aber er hat wenigsten Ruhe, vor diese Stimme von vorhin. "Ist das Gespräch schon vorbei, oder wieso hälst du dich hier auf?" fragte Marcel noch.
Lirinea knirschte mit den Zähnen. Dieses Menschlein war so unsäglich respektlos! Als ob es mit einer einfachen Entschuldigung getan wäre, wenn man den Befehl eines Königs missachtete! Wegen ihm musste sie die Versammlung verlassen und den unerfahrenen Pheast mit diesen kleinkarierten Hochadelsvertretern alleine lassen! "Etwas untersuchen?", zischte sie und wies die Wache an, Marcel mitzuführen. Sie hoffte, dass der Soldat ein wenig grober zupacken würde. "Falls es dich interessiert, Mensch, ich habe den Hochadel ganz Cardighnas warten lassen, damit ich dich finde! König Gustere selbst erwartet dich also beeil dich gefälligst!"
"Die einzige und wichtigste Aufgabe ist es, glücklich zu leben."
"Jaja... ich beeile mich schon..." gab Marcel genervt zurück, und ging etwas schneller. "Danach hab ich sicherlich endlich meine Ruhe, sie wird immer wegen irgendeiner Sache weiterhin verzögert..." dachte sich Marcel und fragte sich dabei noch, wieso er an der Versammlung teilnehmen sollte..
Die Wache hatte Marcels Arm gegriffen und zog ihn hinter sich her, während Lirinea ihn zurechtwies. Die Nymphe war mittlerweile stehen geblieben und sah den dreien kurz nach, bevor sie schnellen, aber immer noch leisen Schrittes hinter ihnen hereilte. Ihre Stimme hatte plötzlich einen ganz anderen Ton angenommen, als sie rief "Oh, bitte wartet, meine Dame! Ich habe euch zufällig gehört, bitte, führt meine Wenigkeit zu den Durchlauchten, es ist etwas schreckliches passiert! Bitte!!" Ihre Stimme überschlug sich, sie rang nach Worten, da fiel ihr noch etwas ein "I- ich bin die Cousine von Leyara, sie ist die Kaiserin der Flüsse!" Kaiserin der Flüsse war der höchste, politische Titel im Nymphenvolk, die Dame im Versammlungsraum sah auch durchaus diesem Titel würdig aus. Ihr Gewand ähnelte dem dieser Nymphe, nur war es um einiges prunkvoller, mit komplizierten Mustern bestickt und ein paar Perlen versehen. Die junge Frau zitterte und hatte die Hände gefaltet.
Die Blauhaarige drehte sich abermals um, als sie von einer Nixe angesprochen wurde. Das Haar der Nixe war schwarz und ihre Kleidung wirkte um einiges teurer als ein normales Gewand. Auf dem Haupt der Nixe, die sich als die Cousine der Nixenkaiserin ausgab, ruhte ein Kranz aus grünen Blättern. Misstrauisch musterte Lirinea ihren Gegenüber. Etwas Schlimmes sollte vorgefallen sein? Na das konnte ja jeder erzählen, genauso wie die Tatsache, dass sie mit der Kaiserin der Flüsse verwandt sein wollte. Es war nicht selten, dass sich Unbeteiligte in eine Versammlung schleichen wollten, um dort Einfluss auf das Geschehen zu nehmen - außerdem würde ein Mitglied des Hochadels nicht erst fragen ob es die Berechtigung hatte, ihnen zu der Versammlung zu folgen. "Nun, wenn Ihr ein Problem habt, so solltet Ihr euch damit an Euereins wenden. Ich habe weder die Autorität, noch die Zeit mich um die Gegebenheiten des Adels der Nixen zu kümmern.", sagte sie bestimmend. "Entschuldigt uns nun." Sie wies die Wache und Marcel an, ihr raschen Schrittes zu folgen.
"Die einzige und wichtigste Aufgabe ist es, glücklich zu leben."
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